Ein Blick über den Tellerrand zum Umgang mit Müll und Plastik (Beispiel Ruanda und Brasilien)
Info "Ohne Plastik geht es (nicht)?"
Die Republik Ruanda ist ein kleiner Binnenstaat in Ostafrika.
Er grenzt an Uganda, Tansania, Burundi und die Demokratische Republik Kongo. Amtssprachen sind Kinyarwanda, Französisch und Englisch. Die Hauptstadt ist Kigali.
Manche nennen Ruanda auch "die Schweiz Afrikas", denn manches aus Ruanda erinnert sie wohl an Geschichten und Bilder aus der Schweiz. Geographisch lassen sich wirklich Gemeinsamkeiten finden: beide Länder sind Binnenstaaten, flächenmäßig recht klein und haben viele Hügel bzw. Berge.
Noch etwas sagt man beiden Ländern nach: sie sind sehr sauber.
In Ruanda geht es so weit, dass es verboten ist Plastiksäcke zu verwenden. Die Regierung hat schon vor vielen Jahren erkannt, dass Plastik und vor allem die vielen dünnen, kleinen Plastiksäcke sehr schlecht für die Umwelt sind. Sie werden besonders oft achtlos weggeworfen.
Ruanda wollte ein Vorbild für andere Länder sein, wenn es um Umweltschutz geht.
Daher wurde vor ca. zehn Jahren die Verwendung von Plastiksäcken verboten.
Am Anfang war das für viele Menschen unvorstellbar. Worin sollten sie denn jetzt ihre Sachen einpacken? Wie sollten sie ihre Einkäufe vom Markt nach Hause tragen?
"Es war nicht einfach, das Verbot durchzusetzen", erinnert sich die Vorsitzende der Umweltschutzbehörde, Rose Mukankomeje: "Jeder hat gefragt, ob das ein Witz sein soll. Wie willst du denn gegen Plastiktüten ankämpfen? Schließlich nutzen alle auf der ganzen Welt Plastik".
Doch Ruanda hat es geschafft und Plastiksäcke sehr stark reduziert!
Mehrere Punkte haben geholfen. Nach Plastiksäcken wird sehr streng kontrolliert. Das gilt für die Bevölkerung in Ruanda zum Beispiel in Geschäften aber auch für alle Leute, die nach Ruanda reisen. An den Grenzen und am Flughafen werden die Leute kontrolliert und müssen alle Plastiksäcke, die sie mithaben abgeben. Die Leute sollen auch verstehen, warum das Verbot der richtige Weg ist. Daher gibt es zum Beispiel in der Schule Unterricht in Umweltschutz. Da lernen alle Schülerinnen und Schüler auch wie schädlich Plastiksäcke sind.
Übung
- Stell dir vor in Österreich werden alle Plastiksäcke und Taschen aus Kunststoff verboten.
- Wenn du nun im Kopf durchgehst, was du so an einem Tag, in einer Woche machst: wo würde dir ein Sackerl oder eine Tasche als erstes abgehen?
- Was könntest du statt Plastiksackerln verwenden? Was könntest du sverwenden, wenn du kein Geld hast bzw. kein Geld ausgeben möchtest?
Recherchiere im Internet über Ruanda: stimmt es wirklich, dass es in Ruanda gar kein Plastik und gar keine Plastiksäcke mehr gibt?
Tipp: Ein Suchwort, dass dir helfen könnte ist "Recycling". Weißt du was es bedeutet?
Ruanda gehört zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Das bedeutet auch, dass viele Menschen in Armut leben.
Brot für die Welt unterstützt mit dem Projekte "Drei Farben für eine besser Zukunft" Familien genug und gesundes Essen zu bekommen.
Info "Wenn Müll zu Gold wird"
Hunderttausende von Menschen leben in den großen Städten Brasiliens vom Sammeln und Trennen von Wertstoffen.
Die von Brot für die Welt unterstützte Lutherische Stiftung für Diakonie hilft ihnen, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern.
Sie unterstützt die "Landesweite Bewegung der Sammlerinnen und Sammler recycelbarer Materialien" (MNCR).
Jeden Tag werden zwölf LKW-Ladungen Müll in die Wertstoffanlage im Süden der Stadt Porto Alegre angeliefert.
Wenn sich die Türen der LKWs öffnen, werden penibel alle Wertstoffe getrennt. Überall stapeln sich bunte Verpackungen und Plastikflaschen.
Es riecht nach Unrat.
Doch trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen ist das Sammeln von Müll für viele ärmere Menschen in Porto Alegre die einzige Chance Geld zu verdienen. Oft müssen sie jedoch die Hälfte ihres Verdienstes an so genannte Zwischenhändlerinnen und -händler abgeben oder für ihre Müllwägen hohe Mietkosten zahlen.
MNCR unterstützt die Wertstoffsammlerinnen und -sammler dabei, sich zu Kooperativen zusammenzuschließen, die von der Stadt unterstützt werden. Hier arbeiten sie weiter für ihren eigenen Geldbeutel, geben jedoch einen Teil des Einkommens für Sozialversicherungsbeiträge und die laufenden Kosten der Kooperative ab.
Dafür sind sie kranken- und rentenversichert.
Und wer zum Beispiel länger krank ist und von seiner Versicherung nicht den vollen Lohn erhält, wird aus einem Notfonds unterstützt.
Beim gemeinsamen Mittagessen spürt man die freundschaftliche Verbundenheit aller. Es wird viel gelacht.
"Meist sammle ich und João zieht den Wagen", sagt Odete. Denn das Gefährt wiegt bis zu 100 Kilo.
Die Mühe lohnt sich. "Wir bekommen jeden Monat jeweils 1.200 Reais (ca. € 373) heraus", sagt João. "Früher habe ich in der Zigarettenfabrik gearbeitet, da hat der Lohn nicht einmal für das Essen gereicht."
Heute verdient das Ehepaar genug, um ihre beiden erwachsenen Kinder und die zwei Enkelinnen finanziell zu unterstützen. Auch wenn die Arbeit anstrengend ist, freut es sie sehr, denn sie sind der Meinung, dass sich ihr Leben verbessert hat.
Mehr Informationen zu dem Projekt findest du auf der Homepage von Brot für die Welt:
Übung:
Frage: Wie gut kennst du dich mit Mülltrennung aus? Was wird bei dir zu Hause, in deiner Heimatgemeinde alles getrennt und recycelt? Weißt du wo du welchen Müll hinbringen kannst? Weißt du auch, was danach damit passiert? Wer kümmert sich denn darum?
Noch Fragen zu den Projekten oder was Brot für die Welt in Österreich (an Bildungsarbeit) macht?
Wende dich doch an Brot für die Welt:
Telefon: 01 / 402 67 54 3102
Adresse: Steinergasse 3/12, 1170 Wien