20.2.: Tag der sozialen Gerechtigkeit
Ungerechtigkeiten in Gesellschaft aber auch Kirche
Am 20. Februar – dem Welttag der sozialen Gerechtigkeit – machen die Vereinten Nationen seit 2009 jedes Jahr auf Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam.
Wir wollen uns daran erinnern, dass noch viel zu tun ist, damit es auf der Welt gerechter zugeht: viele Millionen Menschen weltweit leben in Armut, und die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Der Kampf dagegen scheint manchmal aussichtlos, wenn Menschen keine Möglichkeit haben, eine menschenwürdige Arbeit zu finden, Männer und Frauen, sowie Menschen verschiedener Herkunft und Hautfarbe noch immer nicht die gleichen Rechte haben, der Zugang zu Bildung für viele schlicht versperrt ist.
Gerechtigkeit ist deshalb so wichtig, weil sie die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben ist.
Wir sind täglich über die Medien oder auch persönlich mit den unzähligen gesamtgesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, aber auch innerkirchlichen, konfrontiert.
Zu den innerkirchlichen Ungerechtigkeiten möchten wir an diesem Tag zwei Punkte beleuchten:
Als erstes: Faire Repräsentanz
Deine Kirche, deine Wahl heißt es auch 2023 wieder. Denn 2023 ist ein Wahljahr in unserer Kirche. Das ist eine neue Chance für uns alle, auf eine gerechte Verteilung von Frauen, Männern und auch non-binären Personen in Leitungspositionen zu achten, von Haupt- und Ehrenamtlichen, von geistlichen und weltlichen Mitarbeitenden, von Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und auch unterschiedlichen Alters- wie Gehaltsklassen.
Divers aufgestellte Leitungsgremien führen zu gerechteren Entscheidungen für möglichst viele - eine einfache Gleichung. Unser Wahlverhalten kann dazu beitragen. Nicht „die da oben“ entscheiden, ob es gerechter zugeht, sondern wir alle gemeinsam. Deine Stimme zählt und deine Kandidatur erst recht. Also: Stell dich auf, lass dich wählen!
Warum ist das so wichtig? Es läuft doch bis jetzt auch; und eigentlich sogar recht souverän?
Stimmt. Respekt an alle, die schon jetzt Leitungsverantwortung bei uns in der Kirche tragen. Das ist kein leichter Job!
Und hier kommen wir zum zweiten Punkt: faire Ansprüche an uns selbst
Wenn wir mal ehrlich sind, so gilt: Bei Kirche ist es nicht besser oder schlechter als anderswo. Keine perfekte Gemeinschaft, kein perfekter Ort. Denn wo Menschen zusammenkommen, passieren menschliche Fehler und Verletzungen.
Der Anspruch an Kirche ist jedoch oftmals sehr hoch, höher als an andere Organisationen. Das bekommen gerade Menschen in Leitungspositionen bei Kirche immer wieder zu spüren.
Für diesen Anspruch sind wir alle gemeinsam ein wenig mitverantwortlich, behaupten wir doch oft einen Sonderstatus für unsere Gemeinschaft. Diese Behauptung ist teils aus der sehr nachvollziehbaren Sehnsucht nach einem besseren Ort und einem verständnisvollen, annehmenden Miteinander geboren und teils leider auch aus Machtinteressen. Denn wer mysteriös, nebulös und „irgendwie anders“ wirkt als Institution, dem oder der kann man nicht so leicht in die Karten schauen und das Hinterfragen wird schwieriger.
Wir sind also im Grunde genommen nicht besser als andere Organisationen und doch verbindet vermutlich alle Kirchenglieder der Wunsch, dass wir nicht nur ein Abbild der Gesellschaft sein möchten, sondern wir alle gemeinsam wünschen uns einen Gegenentwurf zu dem, was in unserer Gesellschaft trennend wirkt.
Und da hat Kirche echt Potential!
Denn nach christlichem Verständnis sind wir vor Gott alle gleich:
Arm und reich, jung und alt, Verheiratete und Singles, Männer und Frauen, Aus- und Inländer*innen, Starke und Schwache – wir alle sind Gottes Ebenbild und aufeinander angewiesen. Das sollte sich auch in unseren Leitungsstrukturen wiederfinden.
Denn nur, wenn wir die Vielfalt der Lebensrealitäten wahrnehmen und abbilden, können wir faire Entscheidungen treffen - für alle und mit allen.
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bn/jh