Unsere Bäume

Der Baum als Sozialwesen

Viele von uns lernten in der Schule vom brutalen Konkurrenzkampf der Bäume rund ums Licht. Neuere Forschungen und die Publikationen von Peter Wohlleben eröffnen uns jetzt jedoch eine ganz neue, andere BAUMWELT.

Komm mit und begleite mich in die unbekannte Welt der Bäume!

 

Unsere Bäume - ja sie kommunizieren!

Bäume stehen nicht einfach nur so nebeneinander. Viele Bäume, besonders Buchen wissen: Zusammen sind wir stärker. Jeder Baum ist wertvoll für die Gemeinschaft. So gibt es unter ihnen ein ausgeprägtes Sozialsystem. Es gibt unterschiedliche Grade der Verbundenheit.
So gibt es unter ihnen ein ausgeprägtes Sozialsystem.

Nahrung und der Jahreskreislauf der Bäume

Bäume brauchen viel Wasser. Das ist bekannt.
Um dieses zu erhalten leiten ihre Blätter das Wasser nach dem Regen zu den Wurzeln ab. Hier helfen auch wieder die Pilze. In ihren feinen Fäden lässt sich gut Wasser sammeln. Im Wasser werden die wichtigen Nährstoffe durch Leitungsbahnen im Stamm bis in das oberste Blatt der Baumkrone gepumpt.

Charakter, Liebesleben und Sozialverhalten

Bäume sind vom Charakter sehr unterschiedlich. Bei einigen Bäumen ist Gruppenkuscheln angesagt. Für die Buchen gilt – je dichter, umso besser. Apfelbäume, Birken, Pappeln und Weiden dagegen sind eher Einzelgänger. Sie brauchen genügend Abstand. Die Früchte der Obstbäume werden von Wildtieren gefressen und dann weit weg mit dem Kot abgesetzt. Bei Birken, Pappeln und Weiden fliegen die Samen im Wind weit weg.

Es gibt unterschiedliche Grade der Verbundenheit. Manche Bäume mögen sich mehr als andere. Schwächere Bäume, deren Lichtverhältnisse nicht so optimal sind, werden von begünstigten Bäumen über Wurzelausläufer mit Nährstoffen versorgt. Es funktioniert eine Art Umverteilungssystem.

Die Sprache der Bäume funktioniert über Duftstoffe. Wenn zum Beispiel eine schädliche Raupe zubeißt, verändert sich das Gewebe um die Bissstelle. Elektrische Impulse, allerdings viel langsamer als in unseren Nervenzellen, leiten diese Information weiter. Einige Stunden später lagert der Baum Bitterstoffe ein, um den ungebetenen Gast die Mahlzeit gründlich zu verderben. Der durch den Wind vertragene Duftstoff warnt auch die umgebenden Pflanzen, die daraufhin ebenfalls Bitterstoffe bilden. Wird die Wurzel verletzt, dann können die Blätter recht rasch Duftstoffe zur Abschreckung abgeben. Gleichzeitig werden mit Duftlockstoffe gezielt Fressfeinde der Schädlinge herbeigerufen.

Es gibt auch ein „Wood-Wide-Web“ (Peter Wohlleben), welches unsere Wälder durchzieht. Ein feines Pilzgeflecht verbindet Bäume untereinander, und ermöglicht den raschen Informationsaustausch bei Gefahren.
Die Pilze bieten dieses Service nicht umsonst an. Das Service wird mit Zucker bezahlt, oft bis zu 1/3 der gesamten Zuckerproduktion des Baumes, also ziemlich teuer. 

Allerdings weiß man bis heute nur von der Kommunikation einer Baumart untereinander, auch wenn die Pilze mit anderen Baumarten verknüpft sind.

Obwohl ohne Ohren ausgestattet, reagieren Wurzeln und Keimlinge bei einem Knacken von 220 Hertz.
Hören können Bäume also auch.

Im Winter muss der Baum eine Trinkpause einlegen. Das kannst du an den Jahresringen der Bäume erkennen.

Im Frühling werden die Bäume wieder munter. Sie merken das an den länger werdenden Tagen und dass es schön langsam wärmer wird. Apfelbäume zählen eine gewisse Anzahl an Tagen über 20 Grad. Erst wenn eine bestimmte Zahl erreicht ist, kommen sie in den Aufwachmodus. Juhu, es geht wieder los. Mit den ersten Blättern setzt die Zuckerproduktion voll ein und die Blütenbildung beginnt.

Wenn es den Bäumen im Sommer zu heiß wird, atmen sie Wasser über die Blätter aus. Dadurch steigt die Luftfeuchtigkeit und es wird etwas kühler. Im Sommer ist es darum im Wald meist sehr angenehm. In der Stadt ist jeder Baum durch sein Mikroklima eine angenehme Oase bei großer Hitze.

Manche Bäume sind mutiger als andere. Im Herbst ist es eine große Frage, wann die Blätter abgeworfen werden sollen. Wartet man noch auf die letzten sonnigen Tage um vielleicht doch noch Zucker zu produzieren, um mit einem vollen „Bauch“ zu schlafen, oder riskiert man, dass belaubte Zweige unter der Schneelast knicken. Im Winterschlaf, der mit dem ersten Frost einsetzt, kann der Baum auch keine Blätter mehr abwerfen. Bäume am selben Ort können sich unterschiedlich entscheiden.
Schau mal in deiner Umgebung, ob und wie sich die Bäume entschieden haben.

Baumkinder von Kuschelbäumen sind nie allein. Wenn der Samen zu Boden fällt und sie sprießen, dann verbinden sich Baumkinder und Baummütter über Wurzeln. So werden die Baumkinder mit Zucker versorgt. Baummütter achten auf ein langsames Wachsen ihrer Kinder, indem sie sie im Schatten vor zu schneller Zuckerproduktion bewahren. Durch das langsame Wachsen bildet sich ein stabiler und gerader Stamm, der auch starken Stürmen gewachsen ist.

In Liebesangelegenheiten haben Bäume verschiedene Strategien entwickelt. Es gibt Windbestäuber und Bäume die dazu Insekten benötigen.
Nicht jeder Baum blüht jedes Jahr. Wie sich die Bäume im Jahr davor absprechen, wann sie im kommenden Frühjahr gemeinsam zur selben Zeit blühen, ist noch ein Rätsel. Wahrscheinlich wird diese Abstimmung auch über das Wood-Wide-Web gemacht.
Bei manchen Arten finden sich weibliche Blüte und männliche Pollen am selben Baum, es gibt aber auch Bäume wie die Weiden, bei denen es für jedes Geschlecht eine eigene Pflanze gibt.
Um Inzucht – also die Befruchtung vom eigenen Baum zu verhindern, müssen die Bäume sich einiges einfallen lassen. Nur fremdes Erbgut kann Samen und Früchte bilden.

In Parks stehen Bäume aus verschiedenen Gründen oft alleine. Sie sind ohne Baumfamilie einsam. Deshalb ist ihre Lebenszeit wesentlich geringer als in Urwäldern. Sie sterben oft schon nach 100-200 Jahren. Da sind einige andere Bäume noch Kleinbaumkinder.

Auch Bäume kennen Angst. Besonders fürchten sie sich vor schädlichen Insekten, Rehen, Hirschen, Wildschweinen und großer Trockenheit. Manchmal kommt es auch zum Waldkrieg von verschiedenen Baumarten. Dann können zum Beispiel Buchenwurzeln unter die Eiche wachsen. So trennen sie diese von der ausreichenden Wasserversorgung. Besondere Tricks haben sich Buchen und Eichen einfallen lassen müssen, damit nicht alle Samen durch die gefräßigen Wildschweine verzehrt werden. Sie fruchten in unregelmäßigen Abständen. In Jahren, in denen es wenige Früchte gibt, schrumpft die Wildschweinpopulation, und so ist die Chance beim nächsten Fruchten der Buchen und Eichen höher, dass einige Früchte Nachwuchs bilden.

Hast du dich schon mal gefragt, ob Bäume auch schlafen? Ganz genau wissen das die Forscher bis heute noch nicht. Erwiesen ist, dass die Zweige etwas herunterhängen. Wenn es hell wird, gehen sie wieder in die Höhe. Nachts, da ja keine Sonne scheint, ist die Photosynthese eingestellt. Straßenlaternen lassen Bäume in der Stadt nicht so gut ruhen, wie es Bäume im Wald können.

Wenn du jetzt noch mehr über die Wunderwelt der Bäume erfahren möchtest, empfehle ich dir die Bücher von Peter Wohlleben.

 

 

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Wir pflanzen in unseren Gärten eine alte, vom Aussterben bedrohte Apfelsorte.

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